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 [The Scarlet Pimpernel]Wie ein Falke auf der Jagd (FSK 16)

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Arawn
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[The Scarlet Pimpernel]Wie ein Falke auf der Jagd (FSK 16) Empty
BeitragThema: [The Scarlet Pimpernel]Wie ein Falke auf der Jagd (FSK 16)   [The Scarlet Pimpernel]Wie ein Falke auf der Jagd (FSK 16) I_icon_minitimeDi Dez 04 2012, 06:29

Genre: z.B. Drama, Action
Kurzbeschreibung: Paris zur Zeit der französischen Revolution. Der Scarlet Pimpernel rettet französische Adlige immer wieder auf dreiste und listige Art vor der Guillotine, was Robespierre nicht gern sieht - und Inspektor Chauvelin soll eben jenen Scarlett Pimpernell fangen.
Disclaimer: Die Figuren gehören Baroness Orczy, die den Roman schrieb, auf dem das Musical von Frank Wildhorn wiederum basiert, das mich inspiriert hat ^^ Es sind auch Zitate drin
Freiwillige Angaben: Es sind keine Geschichtskenntnisse nötig ^^

Wie ein Falke auf der Jagd

Hintergangen

„Der Marquis de Revoir!“, rief ich laut den unter mir versammelten Menschenmassen zu. Das Gemurmel, das aufkam, verstummte, als ein Mann in Handschellen zu mir geführt wurde. Er war gut angezogen und hätte man nicht den entsetzten, aber auch resignierten, Gesichtsausdruck gesehen, würde man sagen, es wäre ein Mann aus dem Adel. Doch nun war er nichts weiter, als ein gebrochener Mann, der auf dem Weg zu seiner gerechten Strafe war. Lange Zeit hat der Adel das Volk unterdrückt und auf dessen Kosten ein gutes Leben geführt, doch das ist nun vorbei!
Der Marquis de Revoir wurde an mir vorbeigeführt und kniete sich hin. Sein Kopf befand sich über dem blutbefleckten Korb. Man hörte das Schloss einrasten, als die Klappe geschlossen wurde. Ich nickte dem Henker zu und er löste den Knoten. Mit einem surrenden Laut fiel das Messer herab und enthauptete den Mann.
Ich drehte mich herum und verließ den Hinrichtungsplatz und ließ, zusammen mit dem Volk, die Guillotine hinter mir. Es hatte zu regnen begonnen und ich steuerte eiligen Schrittes das große, gelbe Gebäude am Rande des Marktplatzes an.
Wenige Minuten später stand ich in der Schreibstube und wartete auf weitere Namen von Adligen und Widersachern, deren Köpfe rollen sollte.
„Bürger Robespierre“, begrüßte ich den älteren Mann mir gegenüber.
„Bürger Chauvelin.“
„Ich habe den Auftrag ausgeführt. Der Marquis de Renoir ist tot“, erstattete ich Bericht.
„Sehr gut. Ich wusste auf Sie ist Verlass. Das war es für heute. Morgen werden Sie die neuen Namen erhalten“, erklärte Robespierre.
„Bürger Robespierre.“ Ich verbeugte mich leicht zum Abschied.
„Bürger Chauvelin.“ Ich drehte mich herum und verließ den großen, dämmrigen Raum und machte mich auf den Weg zum Theater. Ich musste mich beeilen, wenn ich nicht die erste Aufführung meiner Verlobten verpassen wollte.

Eine Viertelstunde später saß ich in der „Comedie“. Die Vorstellung hatte bereits begonnen, als ich das Theater erreicht hatte, doch Marguerites Auftritt war noch nicht gewesen. Zum Glück. Sie wäre sehr sauer gewesen, wenn ich das verpasst hätte.
Der Vorhang hob sich zum zweiten Mal und nun kam Marguerite auf die Bühne. Sie sah sich noch einmal nervös um, bevor sie den Mund öffnete und zu singen begann.

„Lasst euch von mir
Meine schillerndsten Träume erzählen.
Öffnet mir eure Seelen.
Schließt die Augen
Und traut mit mir hinaus.
Kommt lasst uns glauben,
Die Liebe sei mehr als nur Schaum.
Leb deinen Traum!

Denn im Traum da seh’ ich
Ein Märchenprinz liebt mich.
Märchenbuchliebe umgibt mich.
Nichts ist egal und ich schwebe.
Lebe märchenhaft
zwischen weinen und lachen,
doch nach dem kalten Erwachen
bleibt mir zum Festhalten nichts
als mein Traum.

Et sur mon Manège,
l’amour toujours est Chantant.
De mes rêves, c’est le commencement,
Et j’espere une fin heureuse.
Mais la fin de l’histoire ne
vient pas très Doucement,
Pour l’histoire il faut faíre semblant.
Certes je n’embrasse que mes rêves,
seuls mes rêves !“

Als sie verstummte, klatschte das Publikum begeistert. Marguerite sah sich glücklich strahlend um und als sie mich erblickte strahlten ihre Augen. Der Vorhang senkte sich und der Saal wurde wieder von den Lampen im ganzen Raum erhellt. Ich erhob mich und lief zum Ausgang, wo ich auf Marguerite wartete.
Nach einer halben Stunde kam sie aus dem Gang und lief zielstrebig auf mich zu.
„Wie war ich?“, fragte sie mich aufgeregt und noch immer über das ganze Gesicht.
„Großartig, Schatz“, antwortete ich ihr und küsste sie. Sie lächelte mich an und ich bot ihr meinen Arm dar und ich geleitete sie so nach Hause. Nur noch sieben Wochen und ich würde sie zu unserem zu Hause geleiten, sobald wir geheiratet haben, dachte ich.

Seit drei Wochen besuchte ich jede Vorführung von Marguerite, sofern es mir möglich war. Mittlerweile erwartete ich sie in der Garderobe, doch nun wartete ich schon seit einer halben Stunde und sie kam noch immer nicht. Was war nur los?
Ich wollte mich gerade von dem Stuhl, auf den ich mich gesetzt hatte, während ich wartete, erheben, um Marguerite zu suchen, als sich die Tür öffnete und Marguerite hereinkam.
„Oh, Chauvelin. Du hast auf mich gewartet?“, fragte sie völlig überrascht.
„Natürlich. So wie jeden Abend. Wo warst du so lange?“, fragte ich sie verärgert.
„Mich hat ein Bewunderer angesprochen und ich habe mich mit ihm unterhalten“, erklärte Marguerite, als sei es das normalste der Welt.
„Ein Bewunderer also“, erwiderte ich lediglich.
„Warum bist du so eifersüchtig, Chauvelin? Ich habe mich nur mit ihm unterhalten!“, entgegnete sie wütend.
„Du weißt, dass ich immer auf dich warte!“, sagte ich aufgebracht.
„Was hätte ich tun sollen? Ihn einfach stehen lassen?“
„Komm, es ist spät. Wir sollten gehen“, erwiderte ich kühl. Auf dem Weg schwiegen wir beide beharrlich.

Zwei Wochen lang kam sie später zurück, als sonst, doch heute Abend wartete ich bereits zwei Stunden auf sie. Ich hatte Marguerite suchen wollen, doch als sie weder hinter der Bühne, noch in irgendeinem Gang stand, war ich zurück in die Garderobe gegangen, um auf sie zu warten. Ich kannte mich hier nicht sonderlich gut aus, und hätte mich nur noch in dem großen Theater verlaufen.
Die Zeiger der Uhr bewegten sich unaufhörlich weiter und mittlerweile war es ein Uhr.
Als sich die Tür öffnete, schreckte ich auf. Ich musste wohl eingeschlafen ein, denn draußen dämmerte es bereits. Marguerite schien mich nicht bemerkt zu haben.
„Wo warst du?“, fragte ich sie scharf. Erschrocken drehte sich Marguerite zu mir herum.
„Ich war...“, begann sie, doch ich unterbrach sie.
„...bei einem Bewunderer deiner Kunst?“, beendete ich ihren Satz. Ich musterte sie kurz, bevor ich wütend aufstand und sie näher zu mir heranzog.
„Wohl eher ein Bewunderer deines Körpers!“, schrie ich sie zornig an.
„Lass mich sofort los!“, befahl sie eisig. Ich kam ihrer Aufforderung nach und stieß sie zu Boden.
„Was spielst du für ein Spiel?! Mit wem triffst du dich jeden Abend?“, fragte ich sie aufgebracht.
„Mit einem Bewunderer meiner Kunst! Ein durchaus charmanter Engländer, der nicht nur Robespierre und seine blutigen Pläne im Kopf hat! Der nicht hinter meinen Rücken mich dafür benutzt hat, an Adlige zu kommen! Einer, der mich liebt und den ich wirklich liebe. Bis vor zwei Wochen hatte ich nicht gewusst, was wahre Liebe ist, aber jetzt weiß ich es. Und ich weiß, dass ich diese nie bei dir gespürt habe!“, schrie sie wütend und stürmte an mir vorbei, wobei sie lautstark die Tür zuknallte und mich verwirrt und hintergangen zurück ließ. Wütend trat ich gegen den Stuhl, der polternd umfiel und verschwand schließlich auch in die Nacht, wobei ich nur schwer die Tränen zurückdrängen konnte.
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BeitragThema: Re: [The Scarlet Pimpernel]Wie ein Falke auf der Jagd (FSK 16)   [The Scarlet Pimpernel]Wie ein Falke auf der Jagd (FSK 16) I_icon_minitimeSa Dez 08 2012, 07:17

The Scarlet Pimpernel, wow das ist aber schon lange her Wink Mir gefällt dein Schreibstil sehr gut, er passt so schön zu solchen Texten und lässt sich richtig flüssig lesen.
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Arawn
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BeitragThema: Re: [The Scarlet Pimpernel]Wie ein Falke auf der Jagd (FSK 16)   [The Scarlet Pimpernel]Wie ein Falke auf der Jagd (FSK 16) I_icon_minitimeSa Dez 08 2012, 12:38

Na, wenn es einen Leser gibt - einige Kapitel habe ich noch auf Lager und vielleicht schreibe ich mal daran weiter xD
___________________________________

Abschied

Die nächsten drei Wochen ging ich Marguerite aus dem Weg und stürzte mich regelrecht in meine Arbeit. Jedes Mal, wenn ich Marguerite auch nur auf einem Theaterplakat sah, musste ich daran denken, wie sie mich verraten hatte. In die Nähe des Theaters hatte mich seitdem nicht begeben. Die meiste Zeit verbrachte ich in meiner Wohnung, wo ich versuchte herauszufinden, wo sich einige aus dem Adel oder Feinde der Revolution versteckten oder ich führte die Wachen zu den Verstecken und ließ diese Leute persönlich verhaften.
Ich glaubte, nie wieder mit Marguerite mich auseinandersetzen zu müssen, als ich in Robespierre Büro gerufen wurde.
„Bürger Robespierre“, grüßte ich, als ich den Raum betrat.
„Bürger Chauvelin“, kam die Gegenantwort von dem älteren Mann, dessen Haare schon seit langem ergraut waren.
„Bürger Chauvelin es hat sich ein neuer Anhänger der Revolution gefunden. Ich möchte, dass Sie ihn einweisen und die erste Zeit mitnehmen, wenn sie die Rebellen gefangen nehmen“, erklärte Robespierre.
„Sehr wohl. Wo ist der Neue?“, fragte ich ihn. Robespierre nickte und deutete zu seiner rechten und erst jetzt sah ich die rothaarige Gestalt, die im Schatten gestanden hatte. Fast hätte ich aufgestöhnt, als ich die wohlvertraute Person erkannte. Es handelte sich um Armand, der Bruder von Marguerite. Ich hatte mich mit ihm eigentlich immer gut verstanden, doch jetzt, wo ich versuchte Marguerite zu vergessen, wollte ich ihn – neben seiner Schwester oder diesen schmierigen Engländer, dem ich noch nicht einmal begegnet war – als Letztes sehen.
„Bürger Armand dürften Sie mittlerweile kennen“, sagte Robespierre unnötigerweise. Er wusste von meiner ehemaligen Verlobung mit Marguerite.
„Ja“, antwortete ich knapp.
„Nun, dann erübrigt sich doch alles andere. Sie können mit ihrer Arbeit dann fortfahren. Bürger Chauvelin.“ Robespierre erhob sich und bedeutete mir, zu gehen.
„Bürger Robespierre“, verabschiedete mich und deutete eine Verbeugung an und verließ den Raum, wobei Armand mir folgte.
„Ich bin froh, endlich für die Freiheit Frankreichs kämpfen zu können“, schwärmte der Bruder Marguerites feurig. Ich versuchte immer noch einen Weg zu finden, wie ich am Besten mit der Situation umgehen sollte. Diese Situation hatte mich völlig überrumpelt und nun musste ich das Beste daraus machen. Ich hatte mich eigentlich immer gut mit Armand verstanden und er konnte schließlich nichts für das schändliche Verhalten seiner Schwester. Ich sollte mich ihm gegenüber verhalten wie immer. Das wäre wohl das Beste.
„Chauvelin?“, hörte ich Armand fragen. Ich hatte ihm gar nicht zugehört. Ich hatte nicht einmal richtig bemerkt, dass er mit mir geredet hatte.
„Es tut mir Leid. Ich habe nicht zugehört. Was sagtest du?“, antwortete ich ihm.
„Chauvelin, das mit meiner Schwester tut mir Leid. Ich war selbst schockiert als sie mir offenbarte, dass sie sich in einen Engländer verliebt und sich von dir getrennt hatte, wo ihr doch zwei Wochen später heiraten wolltet. Es tut mir wirklich Leid. Ich habe mit ihr geredet, aber ich...“, ich drehte mich zu ihm um und unterbrach ihn.
„Es ist schon gut. Ich weiß, dass du keine Schuld daran trägst.“
„Aber Chauvelin...“ Erneut unterbrach ich ihn.
„Es ist wirklich in Ordnung. Komm, wir haben noch viel Arbeit vor uns.“ Mit diesen Worten drehte ich mich um und ging mit schnellen Schritten voran und auf meine Wohnung zu. Die ganze Zeit musste ich wieder an diese eine Nacht vor drei Wochen denken, an der Marguerite mich verließ.

Nach nur zwei Wochen war Armand einer meiner besten Männer. Anfangs fiel es mir schwer mit ihm zu arbeiten, da ich immer wieder an seine Schwester denken musste, die ihm so ähnlich sah. Doch nach und nach fand ich mich damit ab, dass Marguerite mich nicht mehr liebte, auch wenn ich sie nach wie vor liebte und nicht vergessen konnte. Auch wenn es eine Liebe war, die einem nur Schmerzen bereitete.
„Marguerite hat beschlossen, Percy zu heiraten“, erzählte mir Armand, während wir in meinem Arbeitszimmer saßen und Haftbefehle durcharbeiteten.
„Wenn sie das tut, wird sie am nächsten Tag wegen Landesverrat vor Madame Guillotine stehen“, erwiderte ich abwesend. Ich brütete noch immer über den Haftbefehl des Marquis de St. Cyr und seine Familie. Sie waren wie vom Erdboden verschluckt.
„Das weiß sie. Deswegen werden sie in England heiraten. Ich möchte sie begleiten. Wenigstens zur Hochzeit, danach werde ich sofort zurückkommen!“, versicherte Armand mir schnell. Erst jetzt wurde mir der Sinn von Armands Worten gewahr. Marguerite wollte diesen schmierigen Engländer heiraten! Diese Offenbarung versetzte mir einen Stich. Ich musste daran denken, wie Marguerite damals strahlend das Hochzeitskleid anprobiert hatte, dass ich mit ihr zusammen für unsere Hochzeit gekauft hatte.
„Sie kann Frankreich nicht einfach verlassen. Nicht ohne gültige Papiere“, antworte ich mühsam beherrscht. Darauf schwieg Armand. Daran hatte er wohl nicht gedacht. Wir schwiegen beide, doch entstand in mir nach und nach eine Idee, die schnell zu einem kühlen Plan entwickelte.

Zwei Tage später stand ich am späten Abend auf der Brücke, über die sie immer gehen musste, wenn sie von ihrem Theater nach Hause ging. Ich hatte von Armand erfahren, dass der Engländer für fünf Tage nach Hause zurückgekehrt war, um alles für die Hochzeit vorzubereiten.
Ich musste nicht lange warten, da sah ich –zum ersten Mal seit jenem verhängnisvollen Abend – Marguerites vertraute Gestalt aus der Dunkelheit auftauchen.
„Ich habe auf dich gewartet“, sagte ich, als sie näher kam. Erschrocken und überrascht blieb Marguerite stehen.
„Chauvelin? Was willst du hier?“, fragte meine ehemalige Verlobte misstrauisch.
„Nichts. Ich will mich nur mit dir unterhalten“, antwortete ich ihr mit beschwichtigend erhobenen Händen.
„Was willst du?“, erwiderte Marguerite kühl.
„Ich habe von Armand erfahren, dass du und der Engländer heiraten wollt“, erwiderte ich und verdrängte den Gedanken an Marguerite, wie sie damals das Hochzeitskleid anprobiert hatte.
„Ja“, entgegnete sie knapp.
„Du benötigst gültige Papiere, wenn du Frankreich verlassen willst“, erklärte ich ihr. Sie sah mich abschätzend an.
„Ich nehme an, du willst mir sagen, dass du sie mir geben kannst, aber nicht umsonst“, vermutete Marguerite geringschätzig.
„Du kannst ihn hier nicht heiraten. Ihr wärt beide sofort tot. Und dein Engländer kann nicht immer in Frankreich sein. Du brauchst die Papiere“, fuhr ich fort, ohne auf sie einzugehen.
„Was willst du von mir?“, fragte sie mich erneut.
„Ich weiß, dass du das Versteck vom Marquis de St. Cyr kennst“, begann ich zu erklären.
„Vergiss es, Chauvelin. Ich werde dir das Versteck nicht verraten.“
„Früher oder später werde ich sie finden und dann sind sie des Todes. Doch wenn du mir sagst, wo ich sie finde, werde ich ihren Haftbefehl annullieren und dir die Papiere, die du brauchst, beschaffen.“
„Und warum annullierst du den Haftbefehl nicht gleich?“
„Ich kann es nicht, wenn ich ihre Unschuld nicht beweisen kann.“
„Und zweifellos willst du nichts anderes, als um ihre Freiheit zu kämpfen“, entgegnete Marguerite spöttisch.
„Du brauchst die Papiere. Und so werden der Marquis de St. Cyr und seine Familie am Leben bleiben. Wenn du mir hilfst, werden sie lediglich ihres Besitzes entzogen und zu normalen Bürgern werden.“ Daraufhin schwieg Marguerite. Nach einer Weile antwortete sie:
„Komme in fünf Tagen nach der Aufführung in meine Garderobe.“

„Bürger Robespierre“, grüßte ich, als ich den Raum betrat.
„Bürger Chauvelin. Ich habe herausgefunden, dass das Theater „Comedie“ Stücke aufführt, die gegen die republikanischen Ideale verstoßen. Ich möchte, dass sie und ihre Männer das Theater schließen lasst. Hier der Befehl“, antwortete Robespierre und überreichte mir einen Zettel mit seinem Siegel.
„Jawohl“, entgegnete ich und nahm das Schreiben an sich.
„Bürger Robespierre ich möchte sie bitten, zwei Reisepapiere zu unterzeichnen“, sagte ich nach einigen Augenblicken.
„So? Für wen sind sie denn?“, fragte Robespierre interessiert. Er streckte die Hand aus und ich reichte ihm die zwei Papiere.
„Für Marguerite St. Just und Armand St. Just”, las Robespierre.
“Sie möchten Verwandte besuchen. Armand ist mein bester Mann. Ich garantiere ihnen, dass er ein getreuer Kämpfer für die Freiheit Frankreichs ist“, antwortete ich ihm. Ich log nur ungern, aber wenn ich ihm die Wahrheit sagen würde, dann würde er die Papiere nicht unterzeichnen und ich brauchte die Papiere, wenn ich heute Abend das Versteck des Marquis de St. Cyr erfahren wollte.
„Nun gut“, erwiderte Robespierre und unterzeichnete beide Papiere und setzte sein Siegel darauf, bevor er mir beide Zettel zurückgab.
„Vielen Dank“, bedankte ich mich und wartete darauf, dass Robespierre mich entließ.
„Bürger Chauvelin.“
„Bürger Robespierre.“ Ich deutete wie immer eine Verbeugung an, bevor ich mich auf den Weg zum Theater machte.

Das Publikum applaudierte, als ich und meine Männer den Saal betraten.
„Aufhören! Aufhören!“, rief ich donnernd. Schlagartig wurde es still im Saal. Ich schritt nach vorn auf die Bühne und nahm den Zettel von Robespierre aus meiner Tasche. Dann verlas ich laut, was dort geschrieben stand:
„Wegen zur Schaustellens von Gefühlen, die das Regime Robespierres beleidigen und wegen des Verstoßes gegen die republikanischen Ideale erkläre ich dieses Theater für geschlossen!“
„Bist du verrückt?!“, rief Marguerite ungläubig neben mir aus. Ich sah sie kurz an, bevor ich verkündete:
„Die Schließung tritt unverzüglich in Kraft!“ Marguerite stand fassungslos da und starrte mich wütend an, bevor sie herumwirbelte und von der Bühne verschwand. Ich nickte meinen Männern zu und sie veranlassten alles für die Schließung, während der Saal sich leerte.
Ich drehte mich herum und ging zügig zu Marguerites Garderobe. Als ich die Tür öffnete und sie vor ihrem Spiegel sitzen sah, musste ich an unsere glücklichen Tage denken, als ich sie stets hier abholte.
„Mir so etwas anzutun!“, schrie sie wütend, als sei mich sah.
Ich seufzte und sah zur Decke. Dann holte ich tief Luft und beteuerte ihr:
„Es war ein Befehl von Robespierre!“ Ich weiß nicht, weshalb ich mich überhaupt vor ihr rechtfertigte. Ich hatte das Gefühl, alles wieder wie früher werden lassen zu können, wenn ich mich nur bemühte.
„An meinem letzten Abend!“, entgegnete sie immer noch wütend.
„Glaubst du, das interessiert ihn?“, erwiderte ich und breitete die Arme vielsagend aus. Ich seufzte erneut und lief zu ihr. Als ich näher kam, beugte sie sich zur Seite, doch ich ließ mich nicht irritieren und trat neben sie. Ich lehnte mich vor auf den Frisiertisch, um ihr Gesicht zu sehen. Aller Hass und Enttäuschung, die ich ihr gegenüber empfunden hatte, waren vergessen.
„Außerdem habe ich doch nicht gewusste, dass es dein letzter Abend ist“, erklärte ich ihr entschuldigend. Marguerite sprang auf und stürmte an mir vorbei in die Mitte des Raumes, wo sie stehen blieb.
„Ich habe nie geglaubt, dass du deinem Vaterland den Rücken kehren würdest!“, sagte ich ihr vorwurfsvoll, doch noch immer entgegnete sie nichts.
„Verdammt, Marguerite! Was ist der Unterschied zwischen uns? Warum heiratest du ausgerechnet Sir Percy Blakeney? Weil er der reichste Mann von England ist?“, rief ich wütend. Sie gab keine Antwort.
„Ist er ein besserer Liebhaber?“, fragte ich weiter. Marguerite schwieg beharrlich, völlig unbeeindruckt von meinen Vorwürfen.
„Ich glaube, er wäre in deinem Bett verloren“, sagte ich nun hämisch lachend. Endlich reagierte sie. Wütend drehte sie sich um.
„Was weißt du denn davon?“ Ich breitete Arme in einer Geste von Unterwürfigkeit aus, doch nicht, ohne ihr einen spöttischen Blick zuzuwerfen.
„Percy liebt mich“, antwortete sie schließlich.
„Ich habe dich auch geliebt“, entgegnete ich ehrlich.
„Du und ich - wir haben uns nie geliebt“, zischte Marguerite abschätzig. Sie drehte sich wieder um und drehte mir den Rücken zu.
„Marguerite bleib hier! Geh nicht in dieses kalte Land, wo dich niemand versteht; dich berührt!“, bat ich sie. Ich nahm eine Kette, die auf dem Tisch lag und hielt sie ins Licht.
„Das Mädchen, das ich kannte, hätte es keine Minute ertragen...“, sagte ich leise. Marguerite drehte sich zu mir herum und riss mir die Kette aus der Hand.
„Ich sehe noch die Tage, voll ruhelosem Streben. Ich sehe noch die Nächte von Träumen schwer. Und ich sehe jemand so hungrig nach dem Leben. Ich sehe sie vor mir. Gibt es sie nicht mehr?“, fragte ich sie und sah sie forschend an. Ich ging zu ihr hin, als sie sich von mir abwandte und strich sanft über ihre Arme. Ich legte meinen Kopf auf ihre Schulter.
„Was geschah nur mit dem Mädchen von früher?“, fragte ich sie bedauernd. Sie entwandt sich mir und drehte sich zu mir um.
Wenn ich sie so ansah, konnte ich an ihr nichts mehr erkennen, was mich damals so beeindruckt hatte. Weder konnte ich den staunenden Blick erkennen, mit dem sie mich immer angesehen hatte, noch höre ich ihr sorgloses Lachen. Was war nur aus der lebenslustigen und vor Glück sprühenden Marguerite geworden? Sie war früher so stürmisch und jetzt stand sie mir gegenüber und starrte mich wütend an.
„Dann willst du uns noch heute verlassen?“, fragte ich sie enttäuscht.
„Wolltest du nicht noch etwas liefern, damit ich deiner überstürmten Romanze keinen Schmerz zufüge?“, fragte ich mit der alten Bitterkeit und Kühle. Ich wusste nun, dass sie mich nie wieder würde lieben können. Was war nur geschehen? Was hatte uns so verändert? Wäre damals nicht dieser Engländer aufgetaucht, wäre ich mit Marguerite schon lange glücklich verheiratet!
Marguerite holte einen Zettel aus ihrer Handtasche und hielt ihn mir hin. Als ich danach greifen wollte, zog sie ihn zurück.
„Du hast versprochen, dass der Marquis de St. Cyr und seine Familie nur herabgestuft werden. Sie kommen nicht auf die Guillotine!“ Ich nickte nur und nun gab sie mir den Zettel. Ich warf einen Blick darauf und sah eine saubere Skizze, die mit Marguerites kleiner, ordentlicher Handschrift bezeichnet war. Ich steckte den Zettel in meine Jackentasche und zog die Ausweispapiere aus meiner Tasche.
„Die gültigen Ausreisepapiere“, erklärte ich ihr unnötigerweise. Sie riss mir die zwei Schreiben aus der Hand und warf hastig einen Blick darauf.
„Ich möchte dich nie, nie wieder sehen!“, entgegnete sie kalt, während sie die Papiere in ihrer Handtasche verstaute.
„So? Auch gut“, antwortete ich und ging ein paar Schritte von ihr weg. Dann drehte ich mich wieder zu ihr um und sah ihr ins Gesicht.
„Leider kann ich deine Gefühle nicht erwidern, da ich dich durchaus gerne wiedersehen möchte“, fuhr ich fort.
Sie wollte gerade antworten, als ein Klopfen an der Tür ihre Aufmerksamkeit auf sich zog.
„Herein“, antwortete sie auf das Klopfen. Die Tür öffnete sich und Armand trat ein.
„Marguerite, Schwesterherz!“, begrüßte er seine Schwester glücklich. Hinter ihm trat noch ein weiterer Mann ein. Er hatte seine Haare glatt zurückgebunden und machte einen sehr arroganten Eindruck. Seine Kleidung war sehr gewöhnungsbedürftig. Sie erinnerte an einen Aufgeblasenen Truthahn.
„Komm schnell! Ich habe eine wunderschöne Kutsche besorgt“, sagte der Fremde, offenbar der Engländer den Marguerite unverständlicherweise liebte, zu ihr.
„Enchanté. Ihr kennt euch noch nicht. Sir Percy Blakeney – Bürger Chauvelin“, stellte Marguerite uns vor.
„Noch ein Bürger, nicht zu fassen! Alle sind Bürger heutzutage. Faszinierend“, meinte Blakeney. Sein arroganter Ton ärgerte mich.
„Noch faszinierender finde ich, dass jemand Mademoiselle St. Just und ihren Bruder so schnell überreden konnte, ihr Heimatland zu verlassen“, antwortete ich gehässig und betonte das Wort faszinierend besonders. Ich wandte mich Armand zu.
„Ich dachte, Armand, dass Frankreich in Gefahr ist, sodass es seinen Söhnen nicht zusteht ihm den Rücken zu kehren!“, klagte ich ihn vorwurfsvoll an.
„Nur als Schwager werde ich zurückkehren. Ein paar Tage England. Ich kehre also sehr schnell zurück“, entgegnete Armand mir selbstbewusst.
„Und wirst du das?“, fragte ich ihn misstrauisch.
„Darling, du solltest dich umziehen. Dein Kostüm ist zwar sehr charmant, aber ich bin mir sicher, das würde die Pferde zu schnell ablenken“, mischte sich Blakeney schnell ein und lachte nervig.
„Trotzdem ist es zweifellos schmerzlich für die Beiden abzureisen, wenn die Rufe nach Freiheit noch immer die Luft Frankreichs erfüllen“, sagte ich zu Blakeney, als Armand und seine Schwester das Zimmer schon verlassen hatten.
„Sie fand es wohl noch schmerzlicher zu bleiben, wenn noch immer unschuldiges Blut die Gossen von Frankreich erfüllt. Bürger.“ Mit diesen Worten verließ er den Raum und erneut blieb ich allein in diesem Raum zurück.
„Die Gossen Frankreichs. Was wisst ihr denn davon?“, fragte ich zähneknirschend, obwohl er es schon lange nicht mehr hören konnte.
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Dieses Kapitel ist ziemlich lang, aber ich wollte das Gespräch zwischen Chauvelin, Marguerite, Armand und Percy noch in dieses Kapitel nehmen. Das Gespräch habe ich von der Aufführung aus Halle ich habe Auszüge von „Das Mädchen von früher“ verwendet.
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