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 Vergessen

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Schneeeule
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BeitragThema: Vergessen   Vergessen I_icon_minitimeSo Dez 09 2012, 02:26

Titel: Vergessen
Genre: Drama...
Altersfreigabe: FSK 12
Disclaimber: Dies ist eine von mir frei erfundene Geschichte. ^^ (allerdings auch schon fast drei Jahre alt. ^^)

Vergessen

Es war ein herrlicher Montag Abend, die Luft war angenehm frisch, der Himmel klar und wolkenlos. Der Klang der rauschenden Wellen erfüllte die Umgebung und hier du da hörte ich Lagerfeuer, die munter vor sich hin prasselten. Die untergehende Sonne tauchte die Landschaft in ein rot glühendes Licht, und auf dem Meer schienen vereinzelte Rubine zu funkeln. Vereinzelt zogen Schiffe vorbei, und ich blickte ihnen sehnsüchtig nach. Eine sanfte Briese umwehte mein Gesicht, und der Wind spielte mit meinem Haar.
Ich lies all dies auf mich wirken, und nach einer Weile entschloss ich mich zu einem Spaziergang am Strand.

Während ich die Veranda meiner Ferienvilla verlies, lies ich die letzten Tage hier in Wiesmar revue passieren.
Ich hatte alle gewünschten Motive für meinen Kunden und Auftraggeber. Sämtliche Bilder befanden sich bereits auf meinem LapTop, und den nächsten Auftrag hatte ich bereits unterschrieben. Ich freute mich schon Wahnsinnig, denn der neue Auftrag führte mich nach Spanien. In zwei Wochen würde es schon losgehen.
Mit diesen Gedanken beschloss ich also, mir noch einen Spaziergang am Strand zu gönnen, ehe ich mich morgen Früh wieder auf den Heimweg machen würde, nach Chemnitz.

Da es zu dieser Stunde draußen noch angenehm warm war, verzichtete ich auf eine Jacke, und verlies nur in einem blauen Sommerkleid bekleidet die Villa. Meine Schritte lenkte ich ein paar Meter über den Gehweg, hinüber zu einem kleinen Steg. Diesen lief ich hinunter, da er mich direkt zum Strand führen würde.
Ich trug keine Schuhe, also spürte ich das kühle Holt unter meinen nackten Füßen. Es fühlte sich seltsam an, jedoch auf eine angenehme Art und weise. Mir war es nur unbekannt, da ich zu Hause stets Schuhe trug, High Heels um genau zu sein.
Schon bald wurde das Holz von weichem, warmen Sand abgelöst, und erste Krümel machten es sich zwischen meinen Zehen bequem. Ich versuchte gar nicht erst, die Krümel wieder loszuwerden, es würden ja doch ständig Neue hinzu kommen.
Langsam schritt ich auf das Wasser zu, welches in den letzten Augenblicken in ein noch intensiveres Licht getaucht war. Es schien beinahe, als würde es in Flammen stehen. Ich hielt inne um den Anblick der sich mir bot, auf mich wirken zu lassen.
Ich merkte wie meine Gedanken abdrifteten, hinauf in ferne Welten die weit hinter dem Horizont lagen.
Lange stand ich so da, und ich kehrte erst wieder in die Wirklichkeit zurück, als erste Wellen meine Füße umspielten, und ein kalter Schauer meinen Rücken hinab jagte. Augenblicklich trat ich einen Schritt zurück.

In nicht allzu weiter Ferne entdeckte ich einen großen Stein, auf dem konnte ein Erwachsener bequem sitzen. Im Geiste sah ich eine Meerjungfrau auf besagtem Stein sitzen und sich ihre langen Haare kämmen. Ein sanftes Grinsen wurde meinen Lippen entlockt, während ich auf den Stein, der inzwischen rot zu glühen schien, ansteuerte.
Rundherum lagen viele verschiedengroße und -farbige Muscheln verstreut., ab und an funkelte sogar ein Bernstein im Licht der untergehenden Sonne. Jener Anblick, der sich mir bot, faszinierte mich. Während ich auf den Stein kletterte versuchte ich so wenig wie möglich auf die Muscheln und Steine zu treten, um das Gebilde nicht zu zerstören.
Als ich ganz oben war, setzte ich mich hin und zog die Beine an, in jener Position verharrte ich nun eine ganze Zeit, mein Blick war hinaus auf das weite Meer gerichtet.
Das rauschen der wellen hatte eine beruhigende Wirkung auf mich, und das Funkeln der Bernsteine tat sein Übriges noch dazu.
Für einen Augenblick lang wünschte ich mir, ich könnte für immer hier, an diesem wundervollen Ort, bleiben.

Ich weis nicht mehr wie lange ich dort auf dem Stein saß, als in weiter Ferne jemand auf mich zukam. Erst waren es lediglich zwei Punkte, doch sie wuchsen, wurden immer größer, bin sie, nach schier endlos langer Zeit, als Schemen zweier Menschen zu erkennen waren.
Es handelte sich dabei offenbar um einen Vater mit seinem Sohn. Der Junge war noch klein und offenbar voller Energie, da er sich losriss und in meine Richtung rannte. Sein Vater wurde deswegen jedoch nicht schneller, wozu auch, wir waren alleine hier und er konnte Kilometer weit in die Ferne blicken.
Und von mir ging nun wahrlich keine Gefahr aus. Ich mochte Kinder sehr, und so beobachtete ich den kleinen Jungen ohne mich von meinem Platz zu rühren. Der kleine Junge tollte im Sand herum, rannte, sprang in die Luft oder warf einen Stein ins Wasser. Dabei klatschte er vergnügt in die Hände.
Ich konnte erkennen das er kurzes blondes Haar hatte, und von seiner Größe her schätzte ich ihn auf etwa sechs Jahre alt. Der Junge war nicht zu dünn, aber auch nicht dick. Er trug ein kariertes Hemd und dazu eine beigefarbene Kordhose.
Der kühle Abendwind trug sein fröhliches Lachen an meine Ohren und ich lächelte in mich hinein.
Der Kleine war aufgeweckt, er hatte Spass an dem was er tat. Dieses Kind war eine wahre Frohnatur, das konnte man sofort erkennen.
Sein Vater war inzwischen stehen geblieben und er blickte abwechselnd zu seinem Sohn, oder aber hinaus auf das Meer. Ich konnte sehen das er schlank und hoch gewachsen war. Sein Körper wurde von einer dünnen Hose und einem Hemd bedeckt, dessen Ärmel hochgeschlagen waren.
Sein Haar war kurz geschnitten, und wie es schien trug er eine Brille.
Doch lange konnte ich seinen Vater nicht betrachten, denn sein Sohn zog unfreiwillig meine Aufmerksamkeit auf sich.
Der kleine Kerl fing plötzlich an Turnübungen vorzuführen. Grinsend sah ich ihm dabei zu und ich fragte mich wo er das wohl gelernt haben mochte. Ob er wohl noch einen Kindergarten besuchte, oder ob er wohl schon zu den Schulkindern gehörte. Eine Frage auf die ich keine Antwort bekommen werde.

Eine ganze Weile schaute ich dem kleinen Mann dabei zu, und auch sein Vater beobachtete seinen Sohn, wie ich durch einen kurzen Blick feststellen konnte. Sicher war sein Vater stolz auf ihn.
Doch plötzlich knickte der Kleine ein und stürzte in den Sand.
Ohne mir weiter Gedanken zu machen kletterte ich von meiner Sitzgelegenheit hinunter und eilte zu dem Kleinen hin.
Seine Hände umklammerten seinen Knöchel und sein schmerzverzerrtes Gesicht, und die Tränen in seinen Augen verrieten mir das er Schmerzen hatte.
Ich hockte mich vor den Kleinen hin, und legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter. “Tut es sehr weh.”, fragte ich ihn mit sanfter Stimme.
Der kleine Junge sah mich ängstlich an, und ich schenkte ihm ein sanftes Lächeln. “Hab keine Angst.”, versuchte ich ihn zu beruhigen, “Ich will dir nichts tun, ich will dir helfen.”
Ich konnte sehen wie der Junge schluckte, dann aber wohl doch Vertrauen zu mir fand, zumindest fing er nicht an zu schreien.
Erleichtert atmete ich auf und nahm meine Hand von seiner Schulter um etwas vom kalten Sand in meine Hände zu nehmen. Sein Knöchel war geschwollen und mir war klar das sein Fuß gekühlt werden musste. “Ich lege Sand auf deinen Fuß, dann werden die Schmerzen besser.”, erklärte ich ihm und er nickte und er versuchte wohl zu Lächeln.
“Wie heißt du?”, wollte ich von ihm wissen, um ihn etwas abzulenken.
“Mein Name ist Francesko.”, antwortete er mir und er fing an mit seinen kleinen Fingern im Sand zu malen. Lächelnd beobachtete ich ihn dabei. Er malte zwei Strichmännlein, einen Mann und eine Frau.
“Das sind meine Mama und mein Papa.”, erklärte er mir. Ich lächelte ihn an, als Zeichen das ich zugehört hatte.
Gerade wollte ich nach den Namen seiner beiden Eltern fragen, als sein Vater sich zu uns gesellte, uns er einen Arm um seinen Sohn legte.
“Francesko, ist alles in Ordnung mit dir?”, fragte er mit sanfter Stimme und er strich seinem Sohn sanft über den Arm.
“Ja Papa, es tut nur so sehr weh. Aber die Frau da hat mir geholfen.”, antwortete der Kleine, und dabei klang seine Stimme hell und freundlich.
Die Stimme seines Vaters hingegen war eher dunkel, aber sie klang nichts desto trotz sympathisch.
“Ich danke ihnen, das sie meinem Sohn geholfen haben.”, wandte sich sein Vater an mich, “Wie kann ich mich erkenntlich zeigen?”, doch ich lehnte ab, ich hatte es gern getan.
Sein Sohn sah das anders, er schob seine kleine Hand in die Tasche seiner Hose und zog einen funkelnden Bernstein heraus. “Hier, der ist für sie.”, sagte er und dabei schaute er mir das erste Mal ins Gesicht. Er lächelte mich dankbar an, und als ich direkt in seine Augen sah, glaubte ich den Boden unter mir zu verlieren. Seine Augen, sein Gesicht, ich war kaum Fähig es zu begreifen.
Nun nahm ich all meinen Mut zusammen und blickte direkt in das Gesicht seines Vaters.

Es dauerte mehr als 10 Sekunden bis mein Herz seinen Betrieb wieder aufnahm und mein Körper wieder zu einer Regung fähig war. Nach all der langen Zeit, nach all den vielen Jahren, stand ich dem Mann gegenüber den ich einst so innig und über alles geliebt habe, eine Liebe die er nie erwidert hat.
Und doch waren wir für wenige wundervolle Monate die besten Freunde, doch das war schon sehr lange her.

Sofort fiel mir wieder sein Name ein, Magnus.
Magnus hob seinen kleinen Sohn auf die Arme, doch der wandte sich noch einmal an mich.
“Darf ich fragen wie sie heißen?”, fragte er mich und ich sah kurz zu den Beiden auf. Francesko sah seinem Vater so ähnlich.
“Jenny, mein Name ist Jenny.”, antwortete ich dem kleinen Mann mit zittriger Stimme und mein Herz schlug heftig. Ob Magnus mich wohl erkannt hatte?
Kurz sah ich direkt in Magnus’ Augen, doch darin war, wie damals schon, nicht abzulesen was in ihm vorging. Zaghaft lächelte ich ihn an, doch mein gegenüber zeigte keinerlei Reaktion.
Doch Francesko schien ein kluger Kopf zu sein, er merkte sofort was in mir Vorging.
“Sie kennen meinen Papa? Sind sie eine alte Freundin von ihm?”
Ich kam nicht umhin zu Grinsen, und ich hoffte das sein Sohn Magnus eine Reaktion entlocken konnte.
Doch meine Hoffnung wurde mit einem Satz seines Vaters zunichte gemacht.
“So ein Quatsch, ich hatte niemals eine Freundin namens Jenny.”, und damit bedachte mich Magnus mit einem eiskalten Blick seinerseits.
Beschämt blickte ich zu Boden, hatte er mich etwas allen ernstes Vergessen? Magnus derweil hatte sich bereits zum gehen abgewandt.
“Aber du und ich, wir waren doch früher einmal so eng mit einander befreundet.”, murmelte ich leise und ich sah ihn fragend an. Doch ihr eins so bester Freund lies sie erneut zurück.
“Ich kann mich nicht erinnern ihnen das du angeboten zu haben.”, entgegnete Magnus kühl und drehte sich zu ihr um. “Sie verwechseln mich, ich kenne keine Jenny, noch war ich jemals mit jemand befreundet der so hieß.”, erneut warf Magnus ihr einen kalten Blick zu, ehe er seinen kleinen Francesko warm anlächelte. “Wenn sie mich entschuldigen würden, mein Sohn muss langsam ins Bett.”

Daraufhin wusste ich nichts mehr zu sagen. Mein ehemaliger bester Freund hatte mich vergessen, dabei pflegten wir einst, vor so langer Zeit eine innige Freundschaft.
Lange stand ich da und sah den Beiden nach, und während ich daran dachte wie Magnus und ich damals auseinander gingen, stahl sich eine einzige Träne meine Wange hinab.
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BeitragThema: Re: Vergessen   Vergessen I_icon_minitimeFr Dez 14 2012, 07:05

Die Idee mit einem altem Freund den man wieder trifft kenn ich zwar schon von einem Buch aber trotzdem hat mir der Anfang sehr gut gefallen Wink Alles in allem ein sehr guter Beginn (falls du noch weiterschreibst Wink).
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